Verpiss dich gewiss

von Hartmut Musewald

Premiere: 05. April 2013 Schauspiel Essen

Regie: Matthias Kaschig

Ausstattung: Jürgen Höth

Musik: Tobias Vethake

Dramaturgie: Judith Heese

Godehard Armin Dillenberger Ilse Floriane Kleinpaß Else Ines Krug Herbert Jens Ochlast Carmen Lisa Jopt

  • Im zweiten Teil steigert sich das Ganze, sicher auch durch die klug straffende Regie von Matthias Kaschig, zu einem klamaukigen Volksstück und blutigem Grand Guignol, das vor Zynismus nur so trieft. (...) Ein derber Knaller, ein Wut-Gestus, der nicht anbiedernd oder klischeehaft wirkt, sondern entlarvend. (...) In einer kurzen Stunde entwickelt das Stück so einen rasanten Sog, ist eine durchgeknallte Warnung auf das, was einer Gesellschaft blüht, in der sich jeder selbst der nächste ist. Und es ist schön, dass das mit der schmutzigen Metapher Fleisch passiert: Wir essen Dreck, wir behandeln uns gegenseitig wie Dreck. Das ist es, was uns droht: die totale Verrohung.

    Dorothea Marcus, Nachtkritik

  • (...) das klingt nun etwas nach schenkelklopfender Klamotte, ist es aber nicht. Es wird hier ein Humor eingesetzt, bei dem es wirklich gelingt, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt, was ja schwer ist, aber das gelingt hier; denn es wird wirklich übel, böser Scherz getrieben mit Phänomennen die uns tatsächlich beunruhigen (...) http://www.wdr3.de/buehne/verpissdich100.html

    Martin Burkert, WDR

  • Regisseur Matthias Kaschig gibt Musewalds spätem Bühnenerstling, diesem etwas aus der Form gefallenen Hybriden aus Lebensmittel-Krimi und Gewissensdrama, dabei alle Freiheiten der bösen Farce, bis die Würste fliegen und das Kunstblut spritzt. In einer lustvoll überdrehten Stunde geht es oft ums Fleisch – aber auch um das dünne Häutchen der Zivilisation.

    Martina Schürmann, WAZ

  • Matthias Kaschig hat das tragikomische Stück um Gammelfleisch, fleischliche Lüste und schlechtes Gewissen munter-klamaukig mit fliegenden (Phallus-)Würsten in Szene gesetzt. In dieser Farce ist nicht nur die Sprache der Unterschichtsfiguren (treffend von Jürgen Höth eingekleidet) ausgesprochen derb, sondern auch der Umgang der Protagonisten miteinander, der von der Verrohung der Gesellschaft erzählt.

    Brita Helmbold, Ruhrnachrichten