Regie: Matthias Kaschig
Bühne: Stefan Mayer
Kostüm: Sandra Klaus
Musik: Michael Frei
Dramaturgie: Karla Mäder
mit Ernst C. Sigrist, Heidi Maria Glössner, Philip Hagmann, Mona Kloos, Stefano Wenk, Jonathan Loosli, Schlagzeug Franz Rüfli
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„Fulminant ist der Start dieser Revue im fast ausverkauften Stadttheater, denn nicht der Krimi steht im Vordergrund von Kaschigs Erzähltheater, sondern die Figuren, lauter Stereotypen aus der helvetischen Politik und Wirtschaftswelt, imprägniert mit viel bernischer Behäbigkeit. Die Feder zum Äussersten gespannt, plustern sie sich auf mit ihren zeitlosen Gesellschaftsanzügen, den fest geschnürten Regenmänteln und der glänzenden Haarpracht. Selbstbewusst drehen sie ihre Runden in der perfekten Illusion, das Leben nach eigenem Gutdünken gestalten und die andern manipulieren zu können. Vielseitig setzt Kaschig sie alle ein, lässt sie auch mal wie Möbelstücke oder Schreibmaschinen posieren. Auch als Hund taugen sie manchmal ganz toll, und praktisch sind sie auch im Outdoor-Bereich: zum Beispiel als überaus bewegliche Scheinwerfer und Scheibenwischer. Die Hauptrolle spielt zudem Dürrenmatts Sprache der wuchtigen Sätze, die wie Findlinge das Terrain abstecken. (...) Mit dieser Choreografie bringt Kaschig den Text, den er aus Dürrenmatts Roman herausgeschnitzt hat, in eine stimmige Schwingung; noch wird mit Komik gespart, noch ist der Slapstick so klug dosiert wie der Soundtrack von Michael Frei. (...) ein flirrender eleganter Spuk.
Brigitta Niederhauser, Der Bund
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Mit der Inszenierung ist Matthias Kaschig eine spritzige und verblüffend neuartige Bühnenadaption des gleichnamigen Kriminalromans gelungen. (…) Kaschig hat die vielen Beschreibungen aus Dürrenmatts Prosatext beibehalten und den Schauspielern teilweise genau so in den Mund gelegt. Damit schafft er eine spannende Distanz zwischen Schauspieler und Figur, aber auch zwischen Zuschauer und Theaterstück. Mal ist das reinste Satire, mal stimmt das nachdenklich. “
Sarah Leonor Müller, Basler Zeitung
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Die Schauspieler sind zugleich Erzähler, Rezitatoren und Darsteller - die meisten mit mehreren Rollen. Die (ironische) Brechung wird damit zum Grundprinzip der Inszenierung. Und die Inszenierung selbst zu einem Mix aus szenischem Hörspiel, Film- und Comictheater, akustisch untermalt von den Bühnenmusikern Michael Frei und Franz Rüfli. (...) Wie Kloos und Wenk als personifizierte Autoscheinwerfer durchs dunkle Seeland rasen, ist hohe Trivialkunst, ebenso die kollektive Darstellung von Schwendis als Anwalt, Nationalrat und bellender Oberst.
Oliver Meier, Berner Zeitung
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Wort für Wort auf die Bühne übertragen und trotzdem phantasievoll geblieben. Vor allem besticht die Inszenierung mit äußerst vergnüglichen Regieeinfällen. Der Richter und sein Henker überzeugt auf der Bühne genauso wie das Buch.
Franzika Ramser, SF Tageschau